PEOPLE TALK: Sarah Maret im Gespräch mit ILES FORMULA

SARAH MARET, ist Creative Directorin und die Frau hinter dem exklusiven Schweizer Seidentuchlabel „leFoulard“. In ihren Kollektionen werden das Muster einer Bauhaus-Ikone, ein Stück Schweizer Textilgeschichte oder die Buchdruckkunst zu seidigem Glanz und neuem Leben erweckt.
Im Interview gibt uns die Designerin und Mutter von zwei Kindern, die bereits für arte, ZDF, 3Sat Dokumentarfilme produziert hat, Einblicke in ihren kreativen Schaffensprozess, beschreibt ihren ganz persönlichen Leidenschaft für ihre Arbeit und verrät uns welche Handarbeit notwendig ist, damit die Farben auf dem feinmaschigen Seidentwill ein Leben lang leuchten.

1. Was ist leFoulard und wofür steht die Marke?

leFoulard entdeckt Motive mit Geschichte in allen Ecken der Welt und interpretiert die zeitlosen Originale als Seidenfoulards. Die limitierten Kollektionen werden in der letzten Seidendruckerei der Schweiz von Hand gefertigt.

2. Wie bist du dazu gekommen, Seidentücher herzustellen?

Per Zufall bin ich bei meiner Glarner Schwiegermutter auf ein kleines, bedrucktes Stück Stoff mit einer über 100-jährigen Tradition gestoßen: „das Glarner Tüechli”. Sofort wusste ich: Das muss ich haben! Bloß doppelt so groß und in edler Seide! So machte ich mich daran, das Stückchen Schweizer Textilgeschichte neu zu interpretieren.

3. Was ist das besondere an einem Handsiebdruck Verfahren?

Das Siebdruckverfahren garantiert – im Gegensatz zum heute gängigen Digitaldruck – eine deutliche Musterzeichnung auf Vorder- und Rückseite des Seidentuches. Der traditionelle Siebdruck ist im Vergleich zum Digitaldruck sehr aufwendig und beinhaltet viele einzelne Arbeitsschritte: Der Seidenstoff wird auf große Flachfilmdrucktische ausgelegt. Jede einzelne Druckfarbe wird mit einer sogenannten Rakel über die jeweilige Muster-Schablone gezogen. Mit diesem Werkzeug wird die Farbe gleichmäßig verteilt und anschließend durch das feinmaschige Gewebe gedruckt. Bei der Kollektion „leGlaronais” werden vier Siebdruck-Schablonen benötigt, bei der Kollektion „leDafi” zwei und bei der Kollektion „leBauhaus” ganze 10 Siebdruckschablonen.
„leGlaronais”
„leGlaronais”

4. Woher nimmst du deine Inspiration?

Die Welt steckt voller Muster und Motive. Es gibt sie auf Hauswänden, im Sitzmuster von U-Bahnen oder im Wolkenspiel am Himmel. Doch welche Motive und Muster sind so einzigartig, dass sie die schnelllebigen Modetrends überdauern. Sowohl das Paisley-Muster der Kollektion „leGlaronais”, als auch das Muster der Kollektion „leBauhaus” bleiben auch 100 Jahre nach ihrer Entstehung zeitlos schön. Neue Muster zu entdecken, in unsere Zeit zu transferieren und auf langlebige, nachhaltige Stoffe zu drucken, reizt mich immer wieder aufs Neue.

5. Was hat es mit der Bauhaus-Kollektion auf sich?

Gunta Stölzl war die erste und einzige Meisterin am Bauhaus, der bis heute einflussreichsten Schule für Architektur, Kunst und Design. Bahnbrechend innovativ verwebte sie Metallfäden, Bast, Papier und Cellophan mit Wolle, entwickelte reißfeste, lichtabsorbierende, abwaschbare und schallschluckende Textilien.
Unter ihrer Leitung manipulierten die Schülerinnen ihre Webstühle, experimentierten mit Farben und abstrakten Motiven und kreierten so völlig neuartige Textilien. Gunta Stölzls Webereiklasse entwickelte sich so zur einträglichsten Werkstätte am Bauhaus Dessau und fand weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung.
Doch im Gegensatz zu den Werken von klingenden Namen am Bauhaus wie Gropius, Mies Van der Rohe oder Kandinsky, sind die Arbeiten von Gunta Stölzl weitgehend in Vergessenheit geraten.
Die Kollektion „leBauhaus” ist eine Hommage an diese eigenwillige Meisterin. 1923 entwarf Stölzl am Bauhaus Weimar einen ihrer farbenfrohen und grafischsten Entwürfe. Streng angeordnete Flächen und Linien wechseln mit bunten Farben und erzeugen so ein prachtvolles Gesamtbild. Der Entwurf war ursprünglich für einen Teppich gedacht. Inspiriert von diesem frühen Werk kreierte leFoulard eine Neuinterpretation. In enger Zusammenarbeit mit den Nachfahren entstand so die Kollektion „leBauhaus” – eine farbenfrohe Seidentuchkollektion in den drei Grundfarben „Indigo”, „Coral” und „Saffron”. Die 10 Farben werden einzeln im aufwändigen Siebdruckverfahren gedruckt. Jedes Tuch ist ein in Handarbeit gefertigtes Unikat.
„leBauhaus”
„leBauhaus”

6. Woran arbeitest du gerade?

Aktuell arbeite ich an einer neuen Kollektion mit dem bekannten Schweizer Typografie-Künstler Dafi Kühne. In seinem Atelier – einer ehemaligen Papierfabrik im Glarnerland – sind über 100 handgefertigte Plakate entstanden. Typografische Unikate, gepresst aus tonnenschweren, teils über 60 Jahre alten Druckmaschinen.
Die Faszination für Dafi Kühnes Kunsthandwerk und die gemeinsame Liebe für präzise und aus der Zeit gefallene Manufaktur führten zur Idee einer Kooperation. Entstanden sind Seidenfoulards in drei Farbvariationen. Auch das Motiv der Box stammt aus der Feder von Dafi Kühne. Das Muster wurde als Linolschnitt geschnitzt und für jede Box einzeln aus einer 2 Tonnen schweren Druckpresse gedruckt.
„leDafi”
„leDafi”

7. Was macht leFoulard einzigartig/besonders?

Im Zeitalter von Fast Fashion wird schnell, günstig und meist in schlechter Qualität produziert – ganz zu schweigen von den teilweise katastrophalen, zumindest aber unfairen Arbeitsbedingungen entlang der Lieferketten. In der Manufaktur legt leFoulard höchsten Wert auf faire Herstellung und lokales Handwerk. Die limitierten Kollektionen werden in der letzten Seidendruckerei der Schweiz, in Mitlödi von Hand gefertigt. Die Seide wird von Trudel Silk in Italien aus biologisch erzeugten Naturfasern gewonnen. Die Ränder der bedruckten Foulards werden im Kanton Appenzell von Hand rolliert – eine Fertigkeit, die nur noch Wenige beherrschen. So entsteht ein Seidentuch in leuchtenden, langlebigen Farben und in einer hochwertigen Qualität „Made in Switzerland”.

8. Was liebst du an deinem Job?

Die Welt immer wieder aus neuen Perspektiven zu betrachten und Geschichten zu entdecken. Bereits bei meiner langjährigen Arbeit als Creative Producerin für den Dokumentarfilm reizte es mich, meinen Blick auf Geschichten und Perspektiven zu richten, die unentdeckt, ungesagt oder unerforscht waren. Lange Zeit dachte ich, nur der Dokumentarfilm könne meine Neugierde für das Beobachten der Welt stillen. Doch die Arbeit von der Idee bis zu einem fertigen leFoulard Tuch steckt voller spannenden Geschichten, kreativen Fragen und Herausforderungen in der Produktion. Diese dokumentarische Herangehensweise liebe ich bei jeder Kollektion aufs Neue.

9. Der wichtigste Ratschlag, den du in deinem Leben erhalten hast?

Immer alle Eventualitäten und Hindernisse mitzudenken, ist gerade bei der Lancierung von neuen Ideen nicht förderlich. Ich selber musste erstmal kurz nacheinander zwei Kinder bekommen, um keine Zeit mehr zum vielen Nachdenken zu haben. Das hat meinen inneren Kritiker zum Schweigen gebracht. Seither lasse ich meinen Ideen freien Lauf und setze sie besser um.
Vielen Dank für deine Zeit und das nette Gespräch, liebe Sarah! Auf der Website und dem Instgramprofil von leFoulard findet ihr viele weitere spannende Informationen rund um die Marke sowie eine breite Auswahl an einzigartigen Seidentüchern – vielleicht das perfekte Geschenk zu Weihnachten?
Für alle, die von Seide nicht genug bekommen können: Auch bei ILES FORMULA verwenden wir für unsere Haarpflegeprodukte Seide. Die gesunden, glänzenden Haare, die an Seide erinnern – der Signature Look von ILES FORMULA – werden nämlich u.a. durch die darin enthaltenen Seidenproteine erzeugt.
„leGlaronais”

Ein Beitrag von

ILES FORMULA Member Annika

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