HAIR TALK: Diesmal in Berlin, mit einem Liebhaber von Balayage, Marius Schewe
- 1. Dezember 2021
ILES FORMULA traf Marius Schewe zum Interview: Den Mann, der keine Angst vor großen Stilveränderungen hat und Frauen zu einem neuen Look verhilft.
Besucht man Marius in seinem wunderschönen Salon in Berlin, dann ist eines garantiert: Er hat die Zeit, den Charakter und Typus seiner Kundinnen zu verstehen, zu perfektionieren und zu akzentuieren. Dies zeigt sich schon in dem Namen seines Salons: ZEITRAUM. Hier nimmt Marius sich tatsächlich die Zeit, die er für eine perfekte Beratung benötigt. So findet man selbst in einer großen, hektischen Stadt wie Berlin einen Raum, in dem man zur Ruhe kommen kann und sich ganz der Magie des Friseurhandwerks hingeben kann.
Was denkst du, ist deine größte Stärke?
Ganz klar Typveränderungen! In meinem Blut fließt Balayage und sobald ich eine Kundin das erste Mal sehe, kann ich ihr ihren Wunsch in der Regel direkt von den Augen ablesen. Ich sehe, wonach sich eine Kundin sehnt und wie wir das bestmögliche aus ihr herausholen können. Dabei ist es mir besonders wichtig, eine Kundin typgerecht zu beraten und sie nicht komplett zu verfremden, sondern ihre natürliche Schönheit zu unterstreichen.
Wobei ich darauf aber besonders wert lege, ist, dass wir niemals über die Grenzen ihrer Haare hinausgehen. Ich bin absolut ehrlich und wenn etwas nicht möglich ist, kommuniziere ich das direkt. Eine Haarfarbe sollte niemals eine Haarstruktur zerstören, nur weil man es sich unbedingt wünscht, blond zu sein.
Wobei ich darauf aber besonders wert lege, ist, dass wir niemals über die Grenzen ihrer Haare hinausgehen. Ich bin absolut ehrlich und wenn etwas nicht möglich ist, kommuniziere ich das direkt. Eine Haarfarbe sollte niemals eine Haarstruktur zerstören, nur weil man es sich unbedingt wünscht, blond zu sein.
Was ist die größte Herausforderung im heutigen Friseur-Business und wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Die größte Herausforderung ist ganz klar das Team zusammenzuhalten! Als Friseur hat man sich bisher nie Gedanken darüber gemacht, dass es ein Szenario geben könnte, indem wir nicht arbeiten können. Denn: Haare wachsen ja immer! So konnte man weder sich noch seine Mitarbeiter auf die vergangenen zwei Jahre vorbereiten und musste sich das erste Mal mit Themen wie Kurzarbeit beschäftigen.
Es ist mir deswegen jetzt besonders wichtig, für meine Mitarbeiter da zu sein, viele Gespräche mit Ihnen zu führen und so auch Ängste nehmen zu können. Wir versuchen so oft wie möglich, gemeinsam etwas Essen zu gehen oder wenn das nicht klappt, gemeinsam etwas zu bestellen und so zusammen zu sein. Als Team können wir es so durch die schwere Zeit schaffen!
Eine andere, riesengroße Herausforderung ist es überhaupt, gute Mitarbeiter zu finden. Der Nachwuchs fehlt und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Fleiß und Zuverlässigkeit immer mehr abnehmen. Die Friseurausbildung wird dabei eher als letzter Ausblick und nicht als riesige Chance, ein wahnsinnig spannendes Handwerk erlernen zu können, angesehen. Mir ist bei der Auswahl von neuen Auszubildenden dabei gar nicht wichtig, was auf dem Zeugnis steht. Ich muss sehen, dass jemand Bock hat zu lernen und den Willen, etwas aus sich zu machen. Alles andere ergibt sich dann schon!
Es ist mir deswegen jetzt besonders wichtig, für meine Mitarbeiter da zu sein, viele Gespräche mit Ihnen zu führen und so auch Ängste nehmen zu können. Wir versuchen so oft wie möglich, gemeinsam etwas Essen zu gehen oder wenn das nicht klappt, gemeinsam etwas zu bestellen und so zusammen zu sein. Als Team können wir es so durch die schwere Zeit schaffen!
Eine andere, riesengroße Herausforderung ist es überhaupt, gute Mitarbeiter zu finden. Der Nachwuchs fehlt und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Fleiß und Zuverlässigkeit immer mehr abnehmen. Die Friseurausbildung wird dabei eher als letzter Ausblick und nicht als riesige Chance, ein wahnsinnig spannendes Handwerk erlernen zu können, angesehen. Mir ist bei der Auswahl von neuen Auszubildenden dabei gar nicht wichtig, was auf dem Zeugnis steht. Ich muss sehen, dass jemand Bock hat zu lernen und den Willen, etwas aus sich zu machen. Alles andere ergibt sich dann schon!
Warum sollten sich junge Menschen heute noch für den Friseurberuf entscheiden?
Ich bin ganz ehrlich zu euch, mein Schulabschluss war nicht unbedingt der beste. Nach meiner Schule habe ich mich in verschiedenen Bereichen ausprobiert und schließlich eine Ausbildung zum Friseur begonnen. Dort habe ich meine Leidenschaft für das Stylen und Frisieren von Haaren gefunden und richtig Gas gegeben! Nach meiner Ausbildung habe ich den Meister gemacht und mich stetig weitergebildet. Niemand hat damals an mich geglaubt und heute habe ich einen erfolgreichen Salon in Berlin, der sogar die Corona-Krise überlebt hat. Man kann also sagen: Ich habe es ihnen allen gezeigt!
Der Friseurberuf bietet jedem die Möglichkeit, von vorne zu beginnen und erfolgreich zu werden. Man muss es nur wollen, fleißig und wissbegierig sein. Ein wenig Talent gehört aber natürlich trotzdem dazu. Was ich jedoch gut verstehen kann: Heutzutage will kaum jemand mehr Friseur werden, weil die meisten Betriebe zu wenig zahlen und es wirklich ein Knochenjob ist, bei dem man den ganzen Tag auf den Beinen ist. Leider ist es aber so, dass in Deutschland auch kaum jemand bereit ist, wirklich angemessene Preise zu zahlen. Aber ein absolut perfektes Ergebnis will trotzdem jeder haben. Auf einer Fortbildung traf ich eine Friseurin, die erzählte, dass sie für eine Balayage um die 3–5 Stunden benötigt und dafür ungefähr 150 € nimmt. Diese Kalkulation kann unmöglich stimmen und Profit erwirtschaften! Davon kann man weder seine Mitarbeiter bezahlen, noch die ganzen Kosten die monatlich auf einen zukommen. Plus hat man so jedenfalls nicht gemacht. Die Menschen müssen anfangen, das Handwerk des Friseurs wieder wertzuschätzen und dementsprechend zu bezahlen. Nur so sind faire Löhne möglich.
Der Friseurberuf bietet jedem die Möglichkeit, von vorne zu beginnen und erfolgreich zu werden. Man muss es nur wollen, fleißig und wissbegierig sein. Ein wenig Talent gehört aber natürlich trotzdem dazu. Was ich jedoch gut verstehen kann: Heutzutage will kaum jemand mehr Friseur werden, weil die meisten Betriebe zu wenig zahlen und es wirklich ein Knochenjob ist, bei dem man den ganzen Tag auf den Beinen ist. Leider ist es aber so, dass in Deutschland auch kaum jemand bereit ist, wirklich angemessene Preise zu zahlen. Aber ein absolut perfektes Ergebnis will trotzdem jeder haben. Auf einer Fortbildung traf ich eine Friseurin, die erzählte, dass sie für eine Balayage um die 3–5 Stunden benötigt und dafür ungefähr 150 € nimmt. Diese Kalkulation kann unmöglich stimmen und Profit erwirtschaften! Davon kann man weder seine Mitarbeiter bezahlen, noch die ganzen Kosten die monatlich auf einen zukommen. Plus hat man so jedenfalls nicht gemacht. Die Menschen müssen anfangen, das Handwerk des Friseurs wieder wertzuschätzen und dementsprechend zu bezahlen. Nur so sind faire Löhne möglich.
Was war der schwierigste Job, den du je hattest?
Das war ganz klar der erste Job nach meiner Ausbildung. Während der Ausbildung erwarten die Kunden noch keine absolute Perfektion. Sobald man seine Ausbildung abgeschlossen hat, ändert sich das aber schlagartig. Nach meiner Ausbildung wurde ich ins kalte Wasser geworfen und musste mich zurechtfinden. Diese Zeit in der Übergangsphase war rückblickend der schwierigste Job, den ich jemals hatte. Hätte ich damals bereits gewusst, was es für tolle Möglichkeiten auf privaten Ausbildungsschulen gibt, hätte ich mich wohl dafür entschieden. In Deutschland sind die Auszubildenden nach ihrer Gesellenprüfung nicht alle auf dem gleichen Stand. Wie weit man ist, hängt definitiv aber auch davon ab, wie viel Energie man in seine eigene Ausbildung steckt. Andererseits gibt es immer noch sehr viele Salons, die ihre Auszubildenden nur putzen lassen. So kann man natürlich auch nichts lernen!
Was war dein ganz persönlicher Horror-Moment als Friseur?
Nach meiner Ausbildung hatte ich eine Kundin, die eigentlich nur eine ganz simple Ansatzfarbe wollte. Sie war zum ersten Mal bei uns im Salon und ich habe die Ansatzfarbe ganz normal aufgetragen.
Nach der normalen Einwirkzeit sind wir gemeinsam zum Waschbecken gegangen und ich begann ihre Haare auszuwaschen. Als der erste Tropfen Wasser ihre Haare berührte, fingen diese jedoch sofort an sich zu einem katastrophalen Filz-Ballen zu verknoten, bevor ich auch nur angefangen habe irgendwas zu machen! Ihre kompletten Haare waren absolut verfilzt, so als hätte sie eine große Dreadlock auf dem Kopf. Über mehrere Stunden haben wir dann gemeinsam versucht, ihre Haare zu retten. Gott sei Dank haben meine damaligen Chefs in den 80ern gelernt und wussten, wie man mit starker Topage und blondierten Haaren umgeht und konnten so dieses Fiasko rückgängig machen. Bis heute frage ich mich, was in ihren Haaren war, dass die Farbe so katastrophal mit dem Wasser reagiert hat.
Nach der normalen Einwirkzeit sind wir gemeinsam zum Waschbecken gegangen und ich begann ihre Haare auszuwaschen. Als der erste Tropfen Wasser ihre Haare berührte, fingen diese jedoch sofort an sich zu einem katastrophalen Filz-Ballen zu verknoten, bevor ich auch nur angefangen habe irgendwas zu machen! Ihre kompletten Haare waren absolut verfilzt, so als hätte sie eine große Dreadlock auf dem Kopf. Über mehrere Stunden haben wir dann gemeinsam versucht, ihre Haare zu retten. Gott sei Dank haben meine damaligen Chefs in den 80ern gelernt und wussten, wie man mit starker Topage und blondierten Haaren umgeht und konnten so dieses Fiasko rückgängig machen. Bis heute frage ich mich, was in ihren Haaren war, dass die Farbe so katastrophal mit dem Wasser reagiert hat.
Gibt es heute Frisuren, die du gar nicht schneiden oder färben magst?
Tatsächlich erarbeite ich nicht gerne Dinge, die nicht meinem Stil entsprechen und mir keinen Spaß bereiten. Also Looks, die sehr bunt, schrill und alternativ sind. Das bin ich einfach nicht und dafür schlägt mein Herz auch nicht. In eine Balayage beispielsweise kann ich mein ganzes Herzblut fließen lassen und das kann man auf den ersten Blick sehen. Meine persönliche Überzeugung ist es, dass jede Kundin dieses Herzblut verdient hat. Aus diesem Grund empfehle ich dann gerne Salons, von denen ich weiß, dass sie solche Looks lieben und ihre Freude daran haben, oder wir haben eine Mitarbeiterin, die Freude daran hat. Da ist mir Ehrlichkeit sehr wichtig und alles andere würde ich gegenüber der Kundin auch unfair finden.
Hast Du einen Tipp für unseren nächsten Friseurbesuch?
Wenn ihr einen Salon betretet, schaut Euch um und guckt welcher Stylist die schönsten Haare hat. Und dann fragt ihr denjenigen, wer diese Haare gemacht hat. Und bei der Person solltet ihr Euch die Haare stylen lassen 😉
Hast du einen geheimen ILES FORMULA Anwendungstipp, den wir vielleicht noch nicht kennen?
Wenn ich ein richtig krassen Blow Dry föhne, lasse ich die Bürsten immer auf dem Kopf auskühlen. Während die Bürsten noch im Haar sind, sprühe ich einen ganz feinen Nebel Curl Revive über die Bürsten und föhne anschließend ganz vorsichtig nochmal rüber, sodass auch wirklich alles trocken ist.
Das Curl Revive gibt dann nochmal einen Extra-Kick an Halt und Schwungkraft und natürlich ein atemberaubendes Haargefühl.
Ein Beitrag von
ILES FORMULA Member Chris
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